Der Plan war Hopping durch die Zauberwelt der griechischen Inseln. Doch nach zwei Tagen auf Milos haben wir keine Lust, weiterzuhüpfen. Wir wollen am Strand liegen und im Meer schwimmen. Uns erholen und wie Eidechsen Sonne tanken, bevor der Winter kommt. Auf die Idee, auf diese Insel in den Kykladen zu fahren, hat uns eine Bekannte gebracht. «Geht, bevor es alle tun», sagte sie. Ein unbezahlbarer Rat.
Milos liegt in der südlichen Ägäis und gehört zu den Westkykladen. Die Insel ist rund 160 Quadratkilometer gross – etwas kleiner als der Kanton Appenzell Innerrhoden – und hat fast 5000 Einwohner. Jetzt, Mitte Oktober, ist es ruhig auf der Insel. Einige Hotels und Apartments sind bereits geschlossen, doch es hat genug Angebote, um eine hübsche Unterkunft zu finden. Die Touristen sind vor allem Paare. Die älteren sind mit den Wanderschuhen unterwegs, die jüngeren auf Quads – diesen vierrädrigen Geländefahrzeugen.
Die Fähren treffen alle im Dörfchen Adamas ein. An der Uferpromenade reihen sich Tavernen und Cafés aneinander, davor schaukeln Segelboote im Wasser. Viele Touristen steigen am Hafen ins Mietauto und fahren gleich weiter. Adamas eignet sich aber gut als Ausgangspunkt zum Entdecken der Insel. Auch in der Nebensaison ist der Ort noch belebt.
Milos ist wie das nicht weit entfernte und berühmtere Santorini vulkanischen Ursprungs. Die Insel verfügt über ein reiches Vorkommen an Obsidian, Metallen und Mineralien, die auch heute noch abgebaut werden. Tipp: Wer das Abenteuer sucht, kann im Westen eine alte Mine besichtigen. Allerdings gibt es in diesem Teil der Insel nur Schotterpisten, vor denen die strenge Dame im Autoverleih ausdrücklich warnt. Wer dorthin möchte, braucht eines dieser Quads. Wir entscheiden uns aber fürs Moped. Um an die Strände zu kommen, reicht dieses völlig aus. Zudem wollen wir auch zu Fuss unterwegs sein, denn nur so kann man den Duft, die Farben und die Schönheit Milos voll einsaugen.

Foto: Barbara Halter
An einem der ersten Tage wandern wir von Adamas nach Sarakiniko, ein riesiges Plateau aus Bimsstein am Meer. Die Felsen wurden durch Wetter und Wasser zu einer faszinierenden weissen Mondlandschaft geschliffen. Als wir ankommen, ist der Himmel bewölkt und es geht ein frischer Wind. Plötzlich schiebt sich die Sonne hervor und bringt das Meer zum Leuchten. Wirklich warm ist es nicht, doch um uns herum ziehen junge Frauen geschäftig ihre Bikinis an. Sonnenbrillen werden montiert und Haare gerichtet: Influencerinnen. Ihre Begleiter machen die Kameras bereit, um die Frauen in den bekannten Instagram-Posen abzulichten – und wir amüsieren uns ab dem Spektakel. Aber es zeigt auch: Milos wird der nächste Hotspot der griechischen Inseln.