4×4 Camper – Eigenes Fahrzeug oder Mietwagen: Auf was muss man achten?
Seit nunmehr 20 Jahren tourt Weltenbummler Thorleif Brandsberg mit 4×4 Camper durch die Welt. Hier verrät er die Vor- und Nachteile von Mietwagen und eigenem Fahrzeug.
Seit nunmehr 20 Jahren tourt Weltenbummler Thorleif Brandsberg mit 4×4 Camper durch die Welt. Hier verrät er die Vor- und Nachteile von Mietwagen und eigenem Fahrzeug.
Mit einem 4×4 Camper um die Welt zu reisen, war schon in jungen Jahren ein Wunsch von mir. Als Erwachsener konnte ich diesen Traum dann verwirklichen: In den letzten zwei Jahrzehnten konnte ich faszinierende Länder wie Australien, Namibia, Marokko, Albanien, oder Sardinien bereisen. Teilweise war ich mit einem Mietwagen unterwegs, viele Touren konnte ich jedoch mit meinem eigenen Fahrzeug umsetzen. Seit sieben Jahren besitzen wir einen Nissan Navara mit einer Tischerkabine, wo wir unser Zuhause mit Bett, Sitzgelegenheit, Küchenzeile und Badezimmer immer mit dabeihaben.
Die grundlegende Frage lautet: eigenen Fahrzeug oder Mietwagen? Dies hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Zeit, Erreichbarkeit und Distanz.
Wenn mein Reiseziel weit weg ist, zum Beispiel Australien, Botswana oder Kanada, und ich nur wenige Wochen Ferien habe, miete ich lieber einen Camper vor Ort. Das eigene Auto für eine solche Reise zu verschiffen, lohnt sich nicht. Kann ich mein Ziel aber mit 2-3 Tagen Anfahrt erreichen, wähle ich natürlich mein eigenes Auto. Oft bietet eine Fährüberfahrt wie bei einer unserer letzten Reisen nach Sardinien einen schönen Einstieg ins Abenteuer.
Wenn die Wahl bei einer 4×4 Camperreise auf einen Mietwagen fällt, bietet dies einige Vor- und Nachteile, die beachtet werden müssen. Grundsätzlich ist es ziemlich unkompliziert mit einem Mietwagen zu reisen. Die Fahrzeuge sind von der Vermietstelle gewartet, alle Notfallnummern des jeweiligen Landes sind im Fahrzeug hinterlegt. In Australien ist beispielsweise ein Notrufsender immer bei der Grundausrüstung dabei. Nach der Reise brauche ich mich zudem um nichts mehr zu kümmern, das erledigt alles der Vermieter.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die meisten Mietfahrzeuge nur spärlich mit Werkzeug und Bergematerial ausgerüstet sind. Will man wirklich in die Wildnis fahren, muss man unbedingt eigenes Werkzeug mitnehmen oder einiges Equipment vor Ort organisieren oder kaufen. Wichtige technische Hilfsmittel für Offroad-Fahrten fehlen bei Mietfahrzeugen oft. Zum Beispiel gibt es bei Mietautos nie Differentialsperren, welche vor allem in kritischen Situationen, wie beispielsweise im Schlamm hilfreich sind. Gewusst? Differenzialsperren dienen dazu, dass die Kraft auf beide Räder auf der gleichen Achse gleichmässig wirkt und man so aus Schlamm oder Sand wieder herausfahren kann. Aber Achtung, Diff-Sperre sofort wieder herausnehmen wenn man wieder frei ist sonst get das Differential in die Brüche. Die Bereifung bei einem Mietfahrzeug entspricht oft einer günstigen Standardgrösse, das heisst, der Raddurchmesser ist klein und schmal. Bei Offroadreifen, die ich selber für mein eigenes Fahrzeug kaufe, entscheide ich mich für ein Profil, welches für den Untergrund meiner Reisen am besten passt. Ich kann da den grösstmöglichen Reifendurchmesser wählen, so dass ich damit eine möglichst hohe Bodenfreiheit und Auflagefläche habe.
Ausserdem sollte man nicht unterschätzen, dass man den Mietwagen nicht kennt und so im Falle eines Problems schnell auf fremde Hilfe angewiesen ist. Auf meinen Reisen durch Australien ist mir zudem aufgefallen, dass es bei vielen Vermietern Streckenverbote gibt – das kann einem manchmal den wahren Outdoor-Spass verderben. Mein Tipp für Australien: Der einzige Vermieter in Australien der keine solche Streckenbeschränkung hat und Fahrzeuge mit Seilwinde und genügend Werkzeug wie auch Bergematerial ausrüstet, ist TCC Travel Car Center.
Mit dem eigenen 4×4 Camper unterwegs zu sein erfordert eine gründliche Vorbereitung. Das eigentliche Abenteuer beginnt nämlich schon lange vor der Tour.
Wichtig ist, dass man sich weit im Vorfeld mit seinem Fahrzeug auseinandersetzt. Dies fängt beim eigenen Aus- oder Umbau an, erstreckt sich über gründliches Recherchieren in Foren und Magazinen und geht hin bis zu Anpassungen an dem Fahrzeug für eine konkrete Tour. Denn jedes Abenteuer benötigt eine besondere Konfiguration.
Ich schraube und repariere an meinem Fahrzeug immer mit dem gleichen Werkzeug, welches ich auch auf Reisen dabeihabe. So bin ich sicher, dass unterwegs alles, was ich brauche, vorhanden ist. Fehlt einmal etwas, ein Werkzeug oder ein Ersatzteil, kaufe ich es bei nächster Gelegenheit oder nehme es aus meiner Werkstatt von zu Hause mit. Ein grosser Vorteil vom Reisen mit dem eigenen Fahrzeug ist, dass man genügend Zeit hat alles vorzubereiten. Wichtig ist auch, dass man das Reparaturhandbuch seines Fahrzeugtypes mitführt.
Der grosse Nachteil beim eigenen Fahrzeug ist natürlich, dass man sich um alles selbst kümmern muss: die Wartung, Versicherungen, Notfallnummern in den jeweiligen Ländern, den Notrufsender und vielen mehr. Wer jedoch mechanisches Geschick und Freude an der Technik mitbringt, der nimmt das Vorbereiten, Tüfteln und Reparieren ganz sicher nicht als Nachteil wahr.
Für mich ist klar, wann immer möglich reisen wir mit dem eigenen Fahrzeug. So haben wir jederzeit unser Zuhause dabei.