Reiseidee Lipari, Italien

Es ist zwar nur eine Tankanzeige, aber sie verrät doch viel über das Lebensgefühl auf der Insel Lipari. «Benzin gibts hinter dem Tunnel», sagt die Frau von der Autovermietung. Und der Blick auf die Tanknadel zeigt: Diese balanciert unterhalb der Nulllinie. Ob wir es bis zur Zapfsäule schaffen werden oder im einzigen Tunnel der Insel liegenbleiben, wer weiss das schon. Auf den Äolischen Inseln geht es lockerer zu und her – und genau deshalb sind die sieben Inselchen ein wahres Erholungsparadies. Dazu noch eines, das abseits jeglicher Massentourismus-Pfade liegt. Der Süden Italiens, inklusive der Insel Sizilien, verzeichnet traditionellerweise nur einen Bruchteil der Besucher im Vergleich zu den italienischen Top-Zielen Toskana, Venedig oder Rom – auf die Inselchen, die hier im Tyrrhenischen Meer vor sich hinschwimmen, machen sich noch weit weniger Menschen auf. Uns hat es auf Lipari verschlagen – wenn man den Einheimischen glauben will, die «chaotische Hauptstadt des Archipels».

Foto: Travel Magazin

Wir merken davon nichts – im Gegenteil. Den einzigen Stress, den wir haben, ist es, den Sonnenuntergang im alten Hafen von Lipari nicht zu verpassen, wenn das Licht die bunten Häuser golden färbt, die Fischer ihre Netze knüpfen und die Alten in der Bar Da Francesco einen Vino trinken (und wir es ihnen gleichtun). Ansonsten wandern wir über die Insel, erkunden römische Überbleibsel und schlemmen herrlich italienisch. Und wem das ruhige Leben hier auf der 12 000-Seelen-Insel wirklich zu hektisch sein sollte, kann sich nach Alicudi aufmachen, der entferntesten der Äolischen Inseln, dort, wo es keine Autos gibt und man sich nur auf Eseln fortbewegt. Da muss man sich auch keine Sorgen um leere Benzintanks machen.