Der Pisco Sour in meiner Hand schmeckt wie der Kontinent, auf dem ich derzeit unterwegs bin: spritzig, temperamentvoll, energiegeladen und mit einem Schuss Bitter. Und es gibt wohl keinen besseren Ort, um den peruanischen Cocktail zu geniessen, als eine Bar an der Uferpromenade vom Städtchen Pisco in Peru, dort, wo der gleichnamige Traubenschnaps erfunden wurde. Unterwegs bin ich auf der Panamericana und einiger ihrer Nebenrouten von der Stadt Lima bis hinunter nach Feuerland: fast 8000 Kilometer durch einige der eindrücklichsten Landschaften der Welt.
Die Panamericana von Alaska nach Feuerland ist mit ihren über 45 000 Kilometern (wenn man alle Nebenstrassen und Zubringer dazurechnet) nicht nur die längste Strasse der Welt, sondern auch die berühmteste. Die erste Idee für dieses kontinentüberspannende Projekt stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts – damals noch als Eisenbahn geplant. Mit dem Aufkommen des Automobils einigten sich die amerikanischen Staaten in den 30er Jahren auf den Bau einer Strasse, die schliesslich in den 60er Jahren in ihrer jetzigen Form fertiggestellt war. Heute ist der Pan-American Highway eine wichtige Lebensader im Westen des Kontinents und eines der grössten Roadtrip-Abenteuer des Planeten. Wer die gesamte Strecke abfahren will, sollte sich mindestens ein Jahr Zeit nehmen. Ich habe etwa zwei Monate Zeit. Mein Plan: die Strecke mit verschiedenen Transportmitteln zurückzulegen – Bus, Bahn, Auto, plus einige Erlebnisse im Kajak, mit dem Bike und zu Fuss. So zum Beispiel eine Wanderung auf dem Salkantay Trek im Hochland von Peru – eine wunderschöne Alternative zum Erreichen der Ortschaft Aguas Calientes, des Ausgangspunkts für den Besuch der Inka-Ruinen Machu Picchu. Dabei geht es fünf Tage lang bis auf eine Höhe von 4600 Metern. Anstrengend, kalt, aber wunderschön ist das. Der Anblick der mystischen Ruinen von Machu Picchu in den Anden ist eines der vielen Highlights auf unserer Reise.