- AUFGESPÜRT
Abseits bekannter Routen am Fusse der Vulkane
In Japan treffen unbändige Naturkräfte auf bewährte Traditionen. Vulkane formen das Land, während uralte Rituale die einzigartige Verbindung zur Umwelt zelebrieren.
Fluch oder Segen? Naturgewalten in Japan sind eine allgegenwärtige Tatsache. Den «Tanz auf dem Vulkan» haben die Japanerinnen und Japaner über Jahrtausende hinweg erlernt. Bewährte Traditionen und modernste Technik bilden den Nährboden für dieses oft exotisch anmutende Leben zwischen den Polen, welche die Umwelt definiert. Inmitten dieser sich schnell verändernden Welt ruhen die weithin sichtbaren Vulkane wie Felsen in der Brandung. Sie haben diesen Inselstaat geformt und verändern ihn immer wieder. Heutzutage überwachen hochmoderne Technologien die vulkanischen Aktivitäten, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Gäste jederzeit zu gewährleisten.
Für Reisende, die sich bewusst abseits der typischen Touristenpfade bewegen, ist Kyushu die perfekte Adresse: Neben angesagten Städten wie Fukuoka oder Nagasaki versammelt das gebirgige Kyushu auf der Südinsel tolle Strände und üppige Naturlandschaften in einem Klima, das je nach Breitengrad zunehmend subtropischer wird. Vor allem aber lockt Kyushu mit buchstäblich echten Hotspots: mit dampfenden Vulkanschloten und unzähligen heissen Quellen. Der Mount Aso – Japans grösster aktiver Vulkan – erhebt sich majestätisch im Zentrum der Insel. Die Region des Aso-Kuju-Nationalparks um den brodelnden Berg lebt von einer faszinierenden, hochfotogenen Mischung aus kargen, vulkanischen Mondlandschaften und fruchtbaren Hochebenen.
An der Südspitze von Kyushu lockt der Sakurajima, einer der aktivsten Vulkane Japans in der Bucht der Metropole Kagoshima. Die Szenerie erinnert an Neapel und den Vesuv. Der Sakurajima bricht jährlich mehr als hundertmal aus. Bei Eruptionen schleudert er graue Aschewolken tausende Meter hoch in den Himmel und verströmt einen Geruch von Schwefel. Der vulkanischen Geografie verdankt Kyushu ausserdem unzählige warme, mineralhaltige Quellen, die nach einem Tag voller Erkundungen zur Erholung laden. Wer sich zum Onsen Hopping nach Kyushu begibt, kommt an Beppu nicht vorbei. Die Stadt zählt 3’000 Thermalquellen, darunter die weltberühmten sieben Höllen. Aber aufgepasst: So einladend die von Rostrot bis Tiefblau gefärbten Quellen auch wirken mögen – zum Baden ist das Wasser viel zu heiss. Dafür eignet es sich perfekt zum Kochen von Onsen-Eiern. Als Alternative lockt das Sandbaden – eine Tradition, wo sich der Gast von Fachkräften für eine gute halbe Stunde in heissen Sand eingraben lässt und die heilende Kraft dieser natürlichen Substanz verinnerlichen. Spektakulär ist auch eine Umrundung des Mount Aso mit dem Regionalzug «Kyushu Odan Tokkyu» von Beppu nach Kumamoto, der mit eindrücklichen Panoramablicken am Laufmeter lockt. An zahlreichen Stationen gehen Wanderwege ab, die durch die brodelnde Wunderwelt führen.
Auch im Norden geht es heiss zu und her: An der südwestlichen Küste Hokkaidos liegt Noboribetsu, eine Region, die für ihre heissen Quellen und vulkanischen Aktivitäten bekannt ist. Allenthalben steigen Fumarolen – diese dampfenden Rauchzeichen, die ins Auge und in die Nase stechen – auf, brodelnde Schlammtöpfe und farbenfrohe Mineralablagerungen prägen das Landschaftsbild. Alle zieht’s magisch nach Noboribetsu Jigokudani, in eines der sogenannten «Höllentäler» mit seinen feurig heissen Schwefelquellen und einer surreal anmutenden Szenerie. Dieses Gebiet gehört zum Shikotsu-Toya Nationalparks, zu dessen Naturwundern die aktiven Vulkane Usu und Showa-Shinzan sowie der Toya-See zählen. Allesamt sind sie auch als UNESCO Geopark ausgezeichnet. Seit über 10’000 Jahren leben Menschen von den fruchtbaren Böden rund um den Toya-See. Einzigartig ist auch die Küstenlinie, wo urtümliche Meeresbewohner wie Muscheln und Krebse hausen. Auch kulturell ist die Region spektakulär, nicht zuletzt ihres kulturellen Erbes wegen: Dazu gehören die Siedlungen von Ainu, den Ureinwohnern auf Hokkaido. Im Upopoy National Ainu Museum und Park in Shiraoi erhalten Gäste in den rekonstruierten Ainu-Häuser, Ausstellungen, Workshops, Aufführungen und Zeremonien Einblick in die Kultur des indigenen Volkes.
Quellenangaben
Die Bilder und Informationen wurden uns von der Japan National Tourism Organization zur Verfügung gestellt.