Die Workshops
Wie bestimmen wir unseren Strom- und Energiebedarf? Wieviel Wasser brauchen wir beim Reisen? Was für eine Grundausstattung an Lebensmitteln ist sinnvoll? Wählen wir Gas oder Diesel für die Heizung?
Diese und viele weitere Fragen tauchen auf, wenn man anfängt sich mit seinem Reisefahrzeug auseinander zu setzen. Der Dschungel an Informationen ist riesig, es braucht enorm viel Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen.
Mit unserer ersten Serie an Workshops zum Thema Autarkie möchten wir unser gesammeltes Wissen und unsere Erfahrungswerte gerne an Weltenbummler und zukünftige Abenteuerreisende weitergeben. Nachfolgend ein Auszug aus den Themenschwerpunkten der Workshops.
Elektrik
Unabhängig sein und in der Natur verweilen, so lange wie man möchte, aber trotzdem die Annehmlichkeiten wie zu Hause geniessen – das stellt hohe Anforderungen an die Stromversorgung im Reisemobil. Sollen doch die Akkus von Handy, Drohnen und Laptops immer vollgeladen sowie der Kühlschrank schön bei 4-6° eingependelt sein. Und wenn es dunkel wird, sollte noch genügend Licht in der Kabine sein, um zu kochen oder zu lesen.
Moderne Elektroanlagen kommen nah an diese Idealvorstellungen heran. Es gibt jedoch einige wichtige Punkte zu beachten. Steht man z.B. in den Wintermonaten mit seinem Reisegefährt im Norden oder das Wetter ist über mehrere Tage schlecht, dann liefert auch die beste Solaranlage nicht genügend Energie, um den Strombedarf zu decken. Auch ein üppig dimensionierter Speicher in Form von LiFePo4 Akkus ist leider irgendwann leer.
Die Auslegung einer Elektroanlage im Reisemobile hängt stark von den Reisegewohnheiten ab. Reist man eher in wärmere Länder und steht z.B. mit einer gut isolierten Kabine in der Sonne, können Solarzellen genügend Strom generieren. Hält man sich nur kurze Zeit an den jeweiligen Standorten auf und fährt regelmässig, dann lädt der Motor die Akkus mit einem Ladebooster wieder auf.

Foto: TravelBistro
Wasser
Im Gegensatz zu elektrischer Energie kann man Wasser nicht einfach generieren oder gewinnen. Wasser muss aus verschiedenen Quellen bezogen und gespeichert werden. Die Speicherung ist relativ einfach mit Tanks möglich. Aber: Wasser ist schwer, 1 Liter Wasser entspricht 1 Kilo Gewicht, das darf man nicht ausser Acht lassen. Die benötigte Zuladung ist deshalb eine der wichtigsten Grössen, die richtig kalkuliert werden muss. Auf Reisen hat man zudem leider nicht immer eine vertrauenswürdige Wasserquelle zur Verfügung. Die Aufbereitung und Filterung ist deshalb ebenfalls ein enorm wichtiges Thema.
Wie lange kann ich Wasser eigentlich in einem Tank lagern und wieviel Wasser brauchen wir, sind weitere lebenswichtige Fragen. Der Wasserbedarf pro Person ist im Wesentlichen abhängig von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, der körperlichen Aktivität aber auch von der Höhe über Meer, auf der man sich gerade aufhält. Wichtig ist auch den Rückweg bei der Planung einzuberechnen, da es durchaus vorkommen kann, dass man nicht überall weiterkommt und umdrehen muss. Auf das Duschen kann man notfalls verzichten aber auf das Trinken definitiv nicht.

Foto: TravelBistro
Lebensmittel
Jeder der gerne einen Wocheneinkauf macht, der weiss, dass dieser eine gewisse Planung voraussetzt und wenn man den Supermarkt verlässt, rollt der Einkaufswagen meistens nicht mehr ganz so leicht, da sich einige Kilos Esswaren angehäuft haben. Was man im Reisemobil gerne vergisst, ist die Grundausstattung von Lebensmitteln einzuplanen, die man zu Hause immer auf Vorrat hat. Dazu gehört auch ein sinnvoll durchdachter Notvorrat. Beide Punkte verursachen Gewicht, das nicht unerheblich ist und bei der Planung eingerechnet werden muss.
Ein Thema, das zu Hause wie auch auf Reisen zum Lebensmittelverbraucht dazu gehört, ist die Müllentsorgung. Heute ist oft alles mehrfach verpackt, was schnell zu einer grossen Menge Abfall führt. Wichtig dazu auf Reisen zu bedenken ist: Haben wir überhaupt Platz dafür vorgesehen im Reisemobil? Und last but not least hat man neben Dosen und der Grundausstattung auch gerne Frischwaren mit dabei. Viele dieser sollten für die Haltbarkeit möglichst kühl gelagert werden. Speziell in heissen Gegenden kann dies zu einer Herausforderung werden, wenn man länger autark unterwegs sein möchte.
Heizung
Neben Wasser und Essen gehört auch Wärme zur Gemütlichkeit im Reisemobil. Selbst in südlichen Gegenden kann eine warme Dusche viel zum Komfort beitragen. Egal wo, wird es manchmal in der Nacht empfindlich kalt. Da ist es angenehm, wenn die Kabine beim Morgenkaffee schön warm ist und man in Ruhe das Frühstück vorbereiten und geniessen kann.
In kalten Gegenden kann eine gute Heizung überlebenswichtig sein. Die Grundfragen beim Thema Heizung sind immer wieder die gleichen: Gas oder Diesel – oder sogar Strom? Wasser- oder Luftheizung? Wollen wir auch eine gewisse Redundanz aufbauen? Wichtig ist, die Vor- und Nachteile auf seine eigenen Bedürfnisse bezogen zu analysieren und dementsprechend zu entscheiden und zu planen. Wer nach diesen Grundfragen noch nicht genug hat, der kann noch einen Schritt weitergehen und sich Gedanken zu weiteren Zusatzheizungen machen. Wäre zum Beispiel ein kleiner Holzofen gemütlich und schön?
Wer längere Zeit autark unterwegs sein will, muss sehr vieles bedenken. All diese Aspekte beleuchten wir in unseren Workshops.

Foto: Patrick Frutiger