Selbst ein verregneter Tag kann einem die Laune nicht verderben. Während draussen die Wolken tief über den Alpwiesen hängen, hüllen wir uns drinnen in heissen Dampf. Baderitual statt Bündner Berge lautet das Programm. Wir tauchen ab und dämmern auf den warmen Steinen des Hamams weg.
Dieses Gefühl von Gemütlichkeit spürt man bereits beim Ankommen im «Schweizerhof» in Lenzerheide. In der Lobby stehen Ohrensessel, das Licht ist warm und gedämpft. Eine Wand dient als kleine, feine Buchhandlung und lädt zum Stöbern ein. Gut möglich, dass man hier auch gleich Claudia Züllig Landolt begegnet. Einer Frau mit einer schier unbändigen Energie und viel Sinn für Kunst und Kultur. Sie und ihr Mann Andreas sind 1991 in den «Schweizerhof» gekommen. Seitdem haben sie das Haus mehrmals umgebaut, weiterentwickelt und in der Region verankert. «Schon vor 30 Jahren suchten wir Produzenten aus der Umgebung und bestellten Joghurt und andere Milchprodukte bei Peter Heinrich in Filisur», erzählt Claudia Züllig. «Dafür gab es von den Gästen viel Wertschätzung.» Heute ist ein Frühstücksbuffet mit regionalen Produkten praktisch Standard, in den 90er Jahren gehörte der «Schweizerhof» damit aber zu den Vorreitern des nachhaltigen Tourismus. Sie liessen sich als eines der ersten Hotels von «ibex fairstay» zertifizieren und sind nun Mitglied bei «Responsible Hotels of Switzerland».

Foto: Dolores Rupa
Ein Haus weiter besuchen wir das «Scalottas Terroir», ebenfalls Teil des «Schweizerhofs». Das Ambiente des Restaurants – dunkle Wände, Holzbretter, kleine Hängelampen im Stallstil – erinnert an eine Alphütte, in der gekäst wird. Chef Hansjörg Ladurner hat sich der alpinen Küche verschrieben. Serviert werden Gerichte wie Yakragout, Arvenschaumsuppe oder Steinpilzglace. Um Ladurners Küche zu begreifen, muss man raus auf seinen «Bergacker». Hier wachsen Produkte wie Bergkartoffeln, alte Mais- und Getreidesorten oder Ackerbohnen.