Böötlen auf dem Rhein – Nur keinen Stress!

Einfach mal nichts tun! Eine Gummiboottour von Stein am Rhein nach Schaffhausen ist das reinste Sommervergnügen – auch wenn man es nur bis Dissenhofen schafft.

Böötlen auf dem Rhein – Nur keinen Stress!

Der Rhein: mystischer Fluss, Urgewalt, donnernde Macht. Denkste! Der Urstrom Europas klebt an diesem Tag in seinem Bett wie ein Tropfen Honig am Löffel. Kurz hinter Stein am Rhein SH hat der Fluss keine Lust aufs Vorankommen. Wir auch nicht. Zu sommerlich ist das Wetter, zu spassig die Wasserschlacht und zu gemütlich das Gummiboot, als dass es bei unserem Böötli-Ausflug auf Geschwindigkeit ankäme. 

Gummiboot-Touren: das r(h)einste Vergnügen

Eine unnatürliche Hitzeperiode hat das Land mal wieder im Würgegriff. Da haben wir spontan ein Schlauchboot gemietet für ein paar gemütliche Stunden auf und am Wasser – und für die nötige Abkühlung. 

Mit der Idee sind wir allerdings nicht alleine: Auf dem Rhein zwischen Untersee und Schaffhausen tummelt sich alles, das auch nur einigermassen schwimmen kann: Mini-Schlauchboote mit Überbelegung, Schwimmreifen und schlaffe Luftmatratzen. Manches Gefährt gleicht einem Harakiri-Kommando. Auch ein rosa Flamingo dümpelt herum. Er dient einem Pärchen als Liebesnest. 

Mann und Frau in Gummiboot auf dem Rhein

Unser Boot dagegen heisst «Expedition». Das weckt Bilder von Amazonasdurchquerungen, menschenfressenden Krokodilen und Überlebenskämpfen. Eine absurde Vorstellung. Die einzige Gefahr, die hier lauert, ist ein Lachanfall – wenn man einige grundlegende Sicherheitsregeln beachtet. Ab und zu rauscht nämlich ein Ausflugsdampfer heran und da sollte man schleunigst aus der Fahrrinne verschwinden. 

Der Hochrhein bietet viele Sehenswürdigkeiten

Trotz gelegentlichen Kursschiffen ist der Hochrhein, neben der Aare-Strecke von Thun nach Bern, der beliebteste Freizeit-Fluss der Schweiz. Das liegt vor allem auch an den Landschaften und Dörfchen im Bilderbuch-Look. Wir treiben vorbei an Wäldern, Weinbergen und Schlösschen. Das mittelalterliche Stein am Rhein, Diessenhofen und schliesslich Schaffhausen mit seiner schönen Altstadt liegen hier am Weg. Wer nicht nur einen Plauschtag auf dem Wasser verbringen will, findet hier genug Input für etwas Sightseeing. 

 

«Gummibootfahren ist die perfekte Sportart für Faule.»

 

Auf dem Wasser gibt es freilich nichts zu tun: mal etwas paddeln, mal einer Wiffe (Markierungsstütze) ausweichen und ansonsten herumdösen und schwätzen. Gummibootfahren ist die perfekte Sportart für Faule. Und für Menschen, die im Expressverfahren mal richtig relaxen wollen. Die aufgezwungene Langsamkeit hat was Entspannendes. 

Fotos: TravelBistro

Irgendwann zwickt natürlich der Hunger und wir wollen unsere mitgebrachten Cervelats überm Feuer bräunen. Wir steuern die gefühlt letzte Bucht an, die nicht von Ausflüglern besetzt ist. Ob wir gerade in Deutschland angelegt haben oder doch noch in der Eidgenossenschaft, wissen wir nicht. Die Grenze schwirrt hier vor und zurück wie eine jener Mücken, die auf dem Wasser tanzen. Wir sammeln etwas Feuerholz, spitzen Stöcke an und brutzeln die Würste. Dann mampfen wir Melone und schauen dem Treiben auf dem Wasser zu. Der Tag vergeht wie in Slow Motion. Deshalb schaffen wir es nur bis Diessenhofen, anstatt bis nach Schaffhausen. Vielleicht hätten wir doch etwas mehr paddeln sollen. Egal: Das tressige Leben macht im Schlauchboot eine Pause. 

Travel Basics

Dauer Die reine Paddelzeit für die 18 Kilometer von Stein am Rhein bis Schaffhausen beträgt etwa 4 Stunden, plus Pausen und der Transport. Diessenhofen liegt etwa in der Mitte. Allerdings sollte man sich an einem Wochentag aufs Wasser wagen: An Wochenenden können die beliebten Schweizer Flüsse sehr voll werden. 

Sicherheit Der Rhein stellt keine grossen Anforderungen. Dennoch können Unfälle im Wasser sehr schnell gefährlich werden. Kinder sollten immer eine Schwimmweste tragen. Immer ausserhalb der Fahrrinne fahren (Weisse Seite der Markierungen). Wiffen (Markierungsstangen) und Brückenpfeiler weit umfahren. Alkohol ist ein No-Go: Bei Motorbooten und Kursschiffen muss man eventuell schnell reagieren können. Boote niemals zusammenbinden. Die Kantonspolizei Thurgau gibt weitere Tipps.

Informationen: Kantonspolizei

 

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