Bilbao – wo Brot zur Kunst wird

Die 400 000-Seelen-Metropole ist eine vibrierende Stadt mit einem spannenden Architekturmix, einer lebendigen Kulturszene und interessanten Museen. Wir verraten, wieso sich ein Citytrip ins Baskenland sonst noch lohnt!

Bilbao – wo Brot zur Kunst wird

Man kann es Bilbao noch ansehen, dass die Menschen hier einst in der Schwerindustrie malochten. Besonders am Stadtrand rotten ehemalige Industrieareale vor sich hin – die baskische Hauptstadt lag deshalb lange abseits der Touristenpfade. Bis man in den 90er Jahren zum grossen Umstrukturierungsplan ansetzte und als Leuchtturmprojekt vom Stararchitekten Frank Gehry das Guggenheim-Museum bauen liess. Fortan entwickelte sich Bilbao zum Touristenmagneten.

Nebst Architektur und Kultur lohnte sich ein Besuch auch für eine kulinarische Spezialität, die unspektakulär klingt: belegte Brote. Die sogenannten «Pintxos» sind Geschmacks- und Design-Kunstwerke, mit denen sich die Bars der Stadt in ihrer Kreativität gegenseitig überbieten. Auf zu einer Tour zu den vielleicht aufregendsten Brotscheiben des Planeten!

6 Tipps zum Entdecken

Casa Victor Montes

Das Victor Montes am schönen Plaza Nueva mit seinen Jugendstilelementen und dem Wandschmuck aus Hunderten von Weinen ist eine Pintxos-Institution. Unser Favorit: Calamares auf einem Brötchen, eingefärbt mit Tintenfischtinte.

Aperitif in Bilbao

Foto: Shutterstock

Restaurante Toma y Daka

Auch am Plaza Nueva gelegen, legt das Toma y Daka seinen Schwerpunkt auf nachhaltige Produkte aus der Region. Gegessen wird an der grossen quadratischen Theke inmitten des Lokals. Probieren: Riesenkrabbe in einem Seeigelgehäuse.

Café Iruña
Wien meets Bilbao: Das Café Iruña aus dem Jahr 1903 hat das Flair eines Wiener Kaffeehauses – auch wenn die Inneneinrichtung an einen maurischen Palast erinnert. Lecker: Pintxo mit Serano-Schinken, Tomaten und Ziegenkäse.

Mercado de la Ribera

Wie ein Kreuzfahrtschiff thront der Ribera-Markt am Rande der Altstadt am Fluss Nervión. Das riesige Gebäude gilt als grösster Lebensmittelmarkt der Welt. Ein Besuch ist ein Muss. Im Erdgeschoss befinden sich einige Restaurants mit herrlichen Pintxos.

Zurekin

Im Restaurant Zurekin in der Neustadt, das etwas hip daherkommt, stehen 25 verschiedene Pintxos auf der Theke. Genial! Auch super: das eher klassische Restaurant El Globo direkt daneben. 

con B de bilbao

Mitten in der Altstadt, in der es in den berühmten Siete Calles, den sieben Strassen, sehr viele gute Pintxos-Kneipen gibt, sticht das «con B de bilbao» mit seinem modernen Design heraus. Probieren: Baby-Squid auf Kartoffelstock.

Belegte Brote im Baskenland

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Der Bilbao Effekt

Bilbaos jüngste Geschichte ist so spektakulär, dass sie gar Gegenstand wissenschaftlicher Studien ist. Die Stadt der Schwerindustrie war ab den 70er Jahren im Untergang begriffen: Ehemalige Industrieareale verrotteten, die Lebensbedingungen waren ärmlich und die Arbeitslosigkeit stieg teilweise auf 20 Prozent. Eine geniale Idee der Stadtplaner änderte die Lebensrealität der Stadt von Grund auf. In den 90er Jahren beauftragte man den US-amerikanischen Stararchitekten Frank Gehry mit dem Bau eines Museums, welches eine Zweigstelle des Guggenheim-Museums in New York werden sollte. Der Plan ging auf: Gehrys Bau gelang so spektakulär, dass Bilbao fortan zum Reiseziel von Architektur- und Kunstfans wurde. Seit der Eröffnung im Jahr 1997 strömen etwa eine Million Besucher jährlich in die baskische Hauptstadt (gerechnet hatte man mit der Hälfte der Touristen). Die Besuchermassen schafften nicht nur Arbeitsplätze, sondern spülten viel Geld in die Stadtkasse, welches für weitere Projekte für den Strukturwandel genutzt werden konnte. So wurde der berühmte englische Architekt Norman Foster damit beauftragt, die Metrostationen zu designen – ein weiterer Grund, nach Bilbao zu reisen.

5 Baskische Gaumenfreuden

Marmitako

Einst das Essen der armen Fischer, kann dieser typische Eintopf mit Thunfisch (oder anderen Fischsorten), Gemüse und Kartoffeln mittlerweile auch in den besten Restaurants genossen werden.

Bacalao al Pil Pil

Da der Kabeljau durch die Gewässer vor der baskischen Küste kreuzt, ist der Stockfisch eine zentrale Zutat der lokalen Küche. In dieser Variante wird die Gelatine aus der Fischhaut zu einer feinen Sauce verarbeitet.

Chipirones en su tinta

Sieht zwar sehr gewöhnungsbedürftig aus, schmeckt aber herrlich. Calamares in eigener Tinte, Fischsud und Weisswein gekocht. Die Calamares werden vor der baskischen Küste gefangen und sollten sehr frisch zubereitet werden.

Idiazábal-Käse

Spanien hat quer durchs Land viele verschiedene Käsesorten zu bieten. Der Lokalmatador im Baskenland ist der Schafskäse Idiazábal, den es in einer geräucherten und einer klassischen Variante gibt.

Patxaran

Nach einem Pintxos-Gelage tut ein Patxaran gut: ein Schlehen-Anis-Likör, der im Baskenland und im benachbarten Navarra getrunken wird.

Travel Basics

Hinkommen Von März bis Oktober fliegt Edelweiss Air von Zürich direkt nach Bilbao. flyedelweiss.com

Informationen: bilbaoturismo.net, spain.info

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