• Fokus Freiheit auf vier Rädern

Faszination Patagonien – Mit dem Camper durch die Einsamkeit Chiles

Wer von Patagonien träumt, denkt oft an Argentinien. Doch etwa ein Fünftel der faszinierenden Region liegt in Chile – der Wahlheimat unserer Redaktorin Jacqueline Straubhaar. Das sind ihre Tipps für Camperferien am Zipfel Südamerikas.

Faszination Patagonien – Mit dem Camper durch die Einsamkeit Chiles

Gott hatte nach der Erschaffung der Erde noch eine Handvoll verschiedenster Landschaften übrig und warf diese hinter das letzte Gebirge im äussersten Westen der Welt. So entstand ein Landstrich voller Wüsten, Regenwälder, Vulkane, Steppen, Gletscherlandschaften, immense Gebirgszüge, türkisfarbene Seen und heisse Quellen – so erzählt es eine patagonische Legende. Wie wahr: Noch heute ist Patagonien so herrlich unberührt, man könnte meinen, das Land sei gerade erst geschaffen worden.

Patagonien – der wilde Süden Chiles

Als Patagonien wird der südlichste Teil des südamerikanischen Kontinentes bezeichnet und ist keine politische, sondern geografische Region. Durch die endlose Weite und entlang der letzten Ausläufer der Anden führen wunderschöne Strassen, die ein wahrer Traum für Caravan-Abenteuer sind.

Es gibt nichts Schöneres, als die Freiheit, irgendwo anzuhalten und die gewaltigen Landschaften auf sich wirken zulassen. Die gute Nachricht: Auch am Ende der Welt werden die Strassen immer besser! Sowohl auf der chilenischen wie auch argentinischen Seite finden sich immer besser ausgebaute Strassen, so dass ein 4×4 Auto nicht mehr zwingend nötig ist. Wichtig ist vor allem eines: Zeit, um sich auf die andere Kultur und Natur einzulassen.

Wer sich das zutraut, der wird in vieler Hinsicht belohnt: einsame Strassen, wortkarge, aber dafür umso herzlichere Bewohner, die sich noch eine grosse Hilfsbereitschaft bewahrt haben. Zudem ist die Kriminalitätsrate sehr tief. Reisende können sich daher auch bei Übernachtungen fernab der Zivilisation und bei selbständigen Touren im Camper sicher fühlen.

Roadtrip durch Patagonien

Foto: TravelBistro

Carretera Austral – ein Traum für Reisen im Camper

Das bekannteste Highlight Patagoniens ist der Torres del Paine Nationalpark auf chilenischer Seite. Unbedingt besuchen! Aber der Weg dorthin ist das eigentliche Ziel. Und zwar über die noch nicht so bekannte Strasse Carretera Austral. Sie führt von Puerto Montt nach Villa O’Higgins und ist insgesamt 1350 Kilometer lang.

Gebaut wurde das Mammutprojekt unter der Diktatur von Augusto Pinochet im Jahr 1976 – zuvor konnte man den Süden des Landes nur über Argentinien erreichen. 10 000 Soldaten schufteten an dem Jahrhundertprojekt des chilenischen Strassenbaus. Trotzdem sind weite Teile noch heute Schotterpisten und machen genau den Reiz dieser Strasse aus. Die Carretera Austral führt vorbei an Fjorden, Gletschern und Gebirgszüge sowie weiten Teilen des gemässigten Regenwaldes.  Vier Meerengen müssen per Fähre überquert werden und unzählige Abzweiger führen zu noch mehr Naturspektakel, so dass man einmal unterwegs nie mehr nach Hause will. Die Strasse endet dann im Süden am O’Higgins See. Ein Weiterbau wird durch das immense südliche Eisfeld Patagoniens verhindert.

Roadtrip durch Patagonien

Foto: TravelBistro

Eine gute Vorbereitung ist wichtig

Trotz der fehlenden asphaltierten Teile (etwas ein Drittel ist bisher asphaltiert), ist die Carretera Austral gut mit dem Auto oder dem Camper zu schaffen. Frisches Wasser gibt es überall zu genüge, einzig Lebensmittel und Treibstoff müssen gut geplant werden. Kleinere Siedlungen liegen auf dem Weg, grössere Städte sind nur Puerto Montt am Anfang und Coyhaique fast 1000 km weiter südlich. Wer sich ganz sicher fühlen möchte, für den lohnt sich die Anschaffung eine Satellitentelefons, weil Internet und Telefonie auf weiten Strecken inexistent sind. Ausserdem sollte man grundlegende Reparaturen an seinem Camper selbst vornehmen können – der durchreitende Gaucho weiss oft mehr über Pferde als über Autos Bescheid. Weiter ist es wichtig, dass man sich auf die extremen Wetterbedingungen einstellt. Starke Winde und vor allem viel Niederschlag als Regen oder Schnee sind hier im Sommer nicht selten. Die immensen Regenwälder und Gletscherlandschaften leben von der ewig feuchten Luft, die der Pazifik an die Westküste Patagoniens spült. Wer sich aber von all dem nicht abbringen lässt, der wird mit einer Reise belohnt, die ganz tief in die Seele dringt.

Und wie Pablo Neruda, der grosse Philosoph und Dichter Chiles einmal gesagt hat «Quien no conoce el bosque chileno, no conoce este planeta» – «Wer den chilenischen Wald nicht kennt, der kennt den Planeten nicht».

Roadtrip durch Patagonien

Foto: TravelBistro

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