Überraschendes Weinerlebnis auf Malta

Die Mittelmeerinsel Malta, der südlichste und kleinste Mitgliedsstaat der Europäische Union, wird nicht mit Weinanbau in Verbindung gebracht. Ein Fehler, wie zum Beispiel das Weingut Ta’Betta beweist, das sich weniger als 20 Fahrminuten vom internationalen Flughafen befindet.

Überraschendes Weinerlebnis auf Malta

Wer über Weine von Mittelmeerinseln spricht, denkt zuerst an Sizilien, Sardinien, Mallorca, Santorini und vielleicht an Zypern. Der Inselstaat Malta, nur etwas grösser als der Kanton Schaffhausen bei über einer halben Million Einwohnern, fehlt in solchen Aufzählungen fast immer. Auf den ersten Blick verwundert das bei einer Rebfläche von nur gegen 1000 Hektaren nicht. Zum Vergleich: Im Wallis ist die Rebfläche viermal grösser als auf ganz Malta.

Doch auf dem maltesischen Archipel, 300 Kilometer von der Küste Afrikas entfernt und entsprechend mit jährlich 300 Sonnentagen und über 3000 Stunden Sonnenschein gesegnet, gab es Weinbau schon in der Antike. Die Ritter des Johanniterordens produzierten während ihrer Herrschaft vom 16. bis zum 18. Jahrhundert vorwiegend Messwein und profitierten vom mediterranen Klima mit heissen, trockenen Sommern und kühlen und regenreichen Wintern. Ab Ende der 1970er Jahre wurde begonnen, internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah und die Weissweinsorten Chardonnay, Sauvignon Blanc, Chenin Blanc oder Pinot Gris anzupflanzen. 2007 wurde nach italienischem Vorbild das Herkunftssystem DOK (Denominazzjoni ta’ Oriġini Kontrollata) mit den Weinanbaugebieten Malta und Gozo eingeführt.

Auf Gozo, der kleinen Schwester von Malta mit dem sehenswerten Städtchen Victoria und seiner Zitadelle, befindet sich das Weingut Tal-Massar. Der cremige Tanit, ein reiner Vermentino, beeindruckt mit seinen Noten von Pfirsich. Der San Mitri aus Sangiovese richtet sich an Liebhaber von schweren Weinen, die viel Sonne im Glas lieben.

Geradezu begeistert werden Weinlieber sein, wenn sie die Tropfen des Weinguts Ta’Betta verkosten. Es ist vier Hektaren gross und befindet sich 15 Fahrminuten westlich des Flughafens von Malta, auf einer Höhe von 200 Metern über dem Meer, was für zwei bis drei Grad kühlere Tage als in den Städten Maltas sorgt. Hier breiten sich 15 000 Rebstöcke und 200 Olivenbäume aus. Astrid und Juanito Camilleri starteten mit dem Projekt 2002; der erste Jahrgang kam erst 2019 auf den Markt. So lange dauerte es, bis das Boutique-Weingut zu einer Bewilligung kam.

Weingut Ta'Betta in Malta.

Foto: Ta’Betta Winary

Das Warten hat sich gelohnt. Die Weine können auch international mithalten und wurden nach den Grossmeistern des Malteserordens benannt: Der opulente Antonio Manoel 2018, eine Cuvée aus Merlot (60 Prozent) und Cabernet Sauvignon (40 Prozent) bei einer Jahresproduktion von nur 9000 Flaschen, ist bereits sehr zugänglich.

Der Jean Parisot 2022, ein moderner Weltklasse-Chardonnay mit typischen Noten von Butter, Zitrone und Vanille, zeigt, dass Ta’Betta auch grosse Weissweine hervorbringt. Philippe Villiers ist nicht nur der 44. Grossmeister des Johanniterordens. So heisst auch die schöne, edle Cuvée des Weinguts, die aus 70 Prozent Syrah und 30 Prozent Cabernet Franc besteht und mit Noten von Pfeffer und Cassis überzeugt.

Weingut Ta'Betta in Malta.

Foto: Reto E. Wild

Diese Weine sind auf dem Weingut (Besuch anmelden), im Flughafen oder in ausgewählten Restaurants erhältlich. Der Jean Parisot figuriert beispielsweise auf der Weinkarte des Tartarun im hübschen Fischerdorf Marsaxlokk im Süden von Malta. Es zählt zu den besten Fischrestaurants der Insel und zeigt, auf welchem Niveau heute auf der Mittelmeerinsel gekocht wird.

Travel Basics

Hinkommen KM Malta Airlines fliegt 8 Mal pro Woche und Swiss 7-10 Mal pro Woche ab Zürich nach Malta. Ab Genf fliegt zudem easyJet 2-3 Mal pro Woche direkt nach Malta und ab Basel 2 Mal pro Woche (Stand April 2025).

Reinkommen Malta ist Teil des Schengenraums, zur Einreise genügt eine ID.

Weitere Informationen: visitmalta.com; tabetta.com

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