Emilia in Norditalien – die Highlights
Die Region Emilia südlich des Flusses Po und östlich des Apennins ist immer noch ein Geheimtipp. Nebst Gaumenfreuden gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das sind unsere Tipps.
Die Region Emilia südlich des Flusses Po und östlich des Apennins ist immer noch ein Geheimtipp. Nebst Gaumenfreuden gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das sind unsere Tipps.
Es versteht sich von selbst, dass man in Parma, der Geburtsstätte des gleichnamigen Käses und Schinkens, Delikatessengeschäfte und Restaurants an (fast) jeder Strassenecke findet. Schlemmer und Geniesser sind hier also bestens aufgehoben. Aber die Genusshauptstadt hat auch eine schöne Altstadt mit hochkarätigen Museen und Kulturgütern zu bieten. Ein Muss ist der Dom aus dem 12. Jahrhundert mit einem Kuppelfresko von Antonio da Correggio (1489–1534), das die Himmelfahrt der Jungfrau Maria zeigt. Die Wucht der Menschenkörper, die sich in einer Spirale in den Himmel schraubt, ist gewaltig. Neben dem Dom findet sich, wie oft in Italien, eine achteckige Taufkirche aus dem 13. Jahrhundert. Besonders interessant: Ein Relief zeigte schon damals die Herstellung von Salami und Schinken in der Region.
Eine Überraschung hält zudem der Palazzo della Pilotta bereit. Im ehemaligen Sitz der lokalen Herrscherfamilie Farnese sind mittlerweile mehrere Museen eingezogen, darunter auch die Nationalgalerie. Star der Schau ist das Gemälde «La Scapigliata» von Leonardo da Vinci, das man ganz in Ruhe ohne Menschenmasse à la Mona Lisa bestaunen kann.
Foto: TravelMagazin
Der berühmte Parmaschinken wird nur in einer kleinen Region um das Dörfchen Langhirano hergestellt. Hier herrscht das passende Klima, durch das der luftgetrocknete Schinken seinen typischen Geschmack erhält. Der Herstellungsprozess ist genaustens vorgeschrieben. Beispielsweise dürfen nur Keulen von zwei ausgewählten Schweinerassen verwendet werden, die zudem nur in zehn Regionen Norditaliens aufwachsen dürfen. Die meisten Hersteller lassen sich nicht gerne über die Schulter schauen. Eine Ausnahme ist Salumificio Conti, wo man einen Rundgang durch die Produktionsstätten buchen kann. Highlights sind der Reifekeller, in dem Hunderte Schinken hängen (und herrlich duften), und die anschliessende Degustation. Unser Tipp: Den Besuch bei der Familie Conti kann man mit einer Besichtigung des Museo del Prosciutto di Parma ergänzen, wo man auch in die Geschichte der Schinkenherstellung eintaucht.
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Castello di Rivalta – wo englische Royals ihre Ferien verbringen
Die Region in der Poebene und östlich des Apennins war schon immer eine Kornkammer und dadurch recht wohlhabend. Das sieht man auch an den vielen Schlösschen und Burgen, die man hier fast in jedem Dorf findet. Prächtig und seit vielen Jahrhunderten in Familienbesitz ist das Castello di Rivalta in Gazzola. Nebst den herrschaftlichen Zimmern und einem Luxushotel ist vor allem das etwas angestaubte Privatmuseum sehr interessant. Hier werden nämlich zwei originale Fahnen der Seeschlacht von Lepanto vom 7. Oktober 1571 ausgestellt, bei der die christlichen Mittelmeerkräfte einen wichtigen Sieg über die Osmanen errangen. Ausserdem zu sehen: das Zimmer, in dem Prinzessin Margaret (die Schwester der englischen Queen) einst ihre Sommerferien verbrachte. Unser Tipp: Wegen der vielen und üppigen Fresken ebenfalls sehenswert ist das Schloss Rocca di Soragna im gleichnamigen Ort.
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Sie zählen wohl zu den berühmtesten Figuren des italienischen Films: der Dorfpfarrer Don Camillo und der kommunistische Bürgermeister Peppone, die in einer Hassliebe um die Gunst der Bürger buhlen. Wer hat den Menschen mehr zu bieten, der Kommunismus oder die katholische Kirche? Die Schwarz-Weiss-Komödien aus den 50er und 60er Jahren sind heute in Vergessenheit geraten, waren zu ihrer Zeit allerdings internationale Erfolge. Die Filme spielen in einem fiktiven Dorf in der Poebene in der Emilia-Romagna im Nachkriegsitalien. Die fünf ursprünglichen Filme leben vor allem von der Komik und vom Mienenspiel des französischen Schauspielers Fernandel (1903–1971), der bei den Dreharbeiten des sechsten Filmes starb. Grundlage der Filme sind die Romane des italienischen Schriftstellers und Journalisten Giovannino Guareschi (1908–1968). Gedreht wurden die Streifen im Dörfchen Brescello am Fluss Po. Wer die Filme gesehen hat (oder sie vor der Reise nochmals anschaut), erkennt leicht die Drehorte und kann herrlich in Nostalgie schwelgen. Das Museo di Peppone e Don Camillo ist den Filmen und den Dreharbeiten gewidmet. Für Fans ein absolutes Muss!
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Hinkommen Die SBB betreibt in Zusammenarbeit mit Trenitalia täglich eine direkte Zugverbindung ab Zürich nach Piacenza, Parma, Reggio Emilia, Modena und Bologna. sbb.ch
Rumkommen Wer die Region entdecken will, sollte sich ein Mietauto gönnen. Mit dem ÖV wird es ausserhalb der Städte schwierig.
Informationen: visitemilia.com; italia.it