Die Bucketlist: Algarve
Die Algarve im Süden Portugals ist ein kleines Paradies. Zum Baden, Wandern, Surfen und schlicht zum Geniessen des Lebens. Diese Highlights sollte man erlebt haben.
Die Algarve im Süden Portugals ist ein kleines Paradies. Zum Baden, Wandern, Surfen und schlicht zum Geniessen des Lebens. Diese Highlights sollte man erlebt haben.
Faros Flughafen ist der Hub für europäische Ferienflieger. Auch von Zürich aus geht es direkt in die algarvische Hauptstadt. Und da es von hier nicht weit ist zu den Stränden und Beachresorts, sehen viele Besucher von Faro nur das Ankunftsterminal. Dabei ist die Altstadt Vila Adentro mit ihren niedrigen weissen Häusern, den Kopfsteinpflastern und Bars auf jeden Fall einen Besuch wert. Insbesondere der Platz und die Gassen um die Kathedrale Sé sind sehenswert. Ausserhalb der Altstadt geht es locker zu und her: Faro ist eine beliebte Studentenstadt.
Die Amerikaner haben Hawaii, die Europäer die Algarve: das Traumziel für Wellenreiter und Surfer. Insbesondere im Westen und Süden türmt der Atlantikwind perfekte Wellen auf: Pointbreaks, Reefbreaks, Beachbreaks, wie die Profis die verschiedenen Brecher nennen. Profis sollten übrigens im Winter kommen. Dann sind die Wellen am grössten. Bekannt sind die Strände von Arrifana, Amado, Burgau und rund um die Stadt Sagres, die übrigens auch sonst einen Besuch wert ist. Und wer noch nie auf den «Brettern, die das Glück bedeuten» gestanden hat: Entlang der Küste finden sich viele Wassersportschulen und Surfcamps.
Die meisten Touristen zieht es an die Küsten. Um auch das hügelige Hinterland für Besucher interessant zu machen, hat man vor einigen Jahren den Fernwanderweg Via Algarviana ins Leben gerufen. Dieser führt über 300 Kilometer von der spanischen Grenze bis zum Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Flecken Europas. Etwa 14 Tage sollte man einplanen. Vorbei geht es an Korkeichenwäldern, alten Bauerndörfern und hinauf auf die höchsten Gipfel Fóia und Picota. Wer lieber an der Küste wandert, sollte sich auf den Fischerweg Rota Vicentina an der Westküste machen, der als eine der schönsten Wanderrouten des Landes gilt.
Die Algarve ist ein Sommer-Sonne-Fun-Paradies. Das zeigt sich schon allein beim Blick in die Statistik: Die gesamte Küstenlänge beträgt etwa 200 Kilometer, was etwa der Strecke von St. Gallen bis Freiburg entspricht. 3000 Stunden lang lacht die Sonne vom Himmel und heizt den August, den wärmsten Monat, auf durchschnittlich 28 Grad auf. Allerdings halten die Wassertemperaturen nicht ganz mit: Der Atlantik schafft es im Sommer nur knapp über 20 Grad.
Der Südwesten Portugals ist für exzellente Golfhotels und renommierte Turniere bekannt. 36 Golfplätze stehen für Anfänger und Profis zur Auswahl. Zu den Favoriten gehören bekannte Plätze wie der Monte Rei Golf & Country Club, der wiederholt zum besten Golfresort Portugals gewählt wurde. Designt wurde der Golfcourse zwischen Eichenwäldern und Seen vom bekannten Golfspieler Jack Nicklaus. Der Luxus ist gar nicht mal so teuer: Eine Villa gibt es schon für knapp über 300 Euro pro Tag.
In der Hochsaison im Sommer kann es an den beliebten Stränden und Buchten voll werden. Aber es gibt sie noch, die menschenleeren Praias, insbesondere an der Sotavento, der sogenannten Sandalgarve östlich von Faro. Die endlosen und wilden Sandstrände sind selten überfüllt. Ein Geheimtipp ist zudem die Insel Culatra zwischen den Städten Faro und Olhão. Auf dem Inselchen leben nur ein paar Hundert Fischer und Muschelzüchter, ansonsten ist das Eiland herrlich unberührt. Der neun Kilometer lange Strand ist wenig bekannt – ideal für ein paar Sonnenstunden ohne Rambazamba.
Das Städtchen Tavira an der Formosa Küste im Osten war einst wichtiger Fangplatz für Thunfische, die an der Algarve vorbeizogen. Allerdings blieben vor Jahrzehnten die Fische aus, Tavira verlor seinen wichtigsten Wirtschaftszweig. Obwohl der 26 000-Seelen-Ort mittlerweile auf Tourismus setzt, geht es hier noch ruhig zu und her. Zu sehen gibt es eine Altstadt – die schönste im Osten des Landes – voller weissgetünchter Häuser, unzähliger Kirchen (besonders sehenswert ist die Santa Maria do Castelo) und mit einer schönen Flusspromenade. Nicht verpassen sollte man das Museu da Pesca de Atum, wo man Wissenswertes zum historischen Thunfischfang erfährt.
Ins Hinterland der Algarve verirren sich die wenigsten Touristen. Zu Unrecht: Denn nördlich der Autobahn, die den Küstenstreifen vom Rest trennt, erlebt man die traditionelle Algarve, die noch von der Landwirtschaft geprägt ist. Ein Highlight ist der kleine Gebirgszug Serra de Monchique um den gleichnamigen Ort. Hier kann man herrlich in Korkeichenwäldern wandern und vom höchsten Berg der Region, dem 902 Meter hohen Fóia, einen weiten Ausblick über (fast) die gesamte Algarve geniessen. Wem nach dem Wandern die Muskeln zwicken, der findet Linderung im Thermalbad des Örtchens Caldas de Monchique.
Dank des Atlantiks liegt der Schwerpunkt der algarvischen Küche auf Meeresgetier: Muscheln, Langusten und Fisch in allen Variationen. Studien zeigen, dass Portugiesen im Jahr etwa 60 Kilogramm Fisch verspeisen – Europarekord! Typischerweise kommen die Sardinen, Doraden und Thunfischsteaks grilliert auf den Tisch. Eine Alternative ist Cataplana, der typische Schmortopf der Algarve, wahlweise mit Fisch oder Fleisch, Wein, viel Gemüse und leckeren südeuropäischen Kräutern. Eine Geschmacksbombe!
Die Algarve hat keinen Ruf als verrückte Partyhochburg, wie es andere südeuropäischen Beachdestinationen haben. Aber natürlich kann man auch hier im Südwesten durch die Nacht tanzen, Cocktails schlürfen und die Sorgen vergessen. DER Partyspot ist die Stadt Albufeira im Zentrum der Südküste. Nebst Clubs und Bars ist die Region auch für ihre Strände bekannt, die zu den schönsten Portugals zählen (beispielsweise der sechs Kilometer lange Praia da Falésia). Wer also auf der Suche ist nach klassischen Strandferien in guten Resorts, vielen Erlebnissen um und auf dem Wasser und einer guten Nightlife-Szene, findet hier sein Glück.
Die südwestlichste Ecke des europäischen Festlands ist zugegebenermassen etwas karg – ein Ausflug lohnt sich dennoch. Zum einen kann man am Cabo de São Vicente an den bis zu 70 Meter hohen Klippen entlang spazieren gehen und sich den Atlantikwind um die Nase wehen lassen, zum anderen werden regelmässig Führungen im Leuchtturm angeboten – immerhin der stärkste seiner Art in Europa. Ein Besuch lohnt sich ausserdem für die Liebhaber deutscher Bratwürste: Im Imbiss «Die letzte Bratwurst vor Amerika» kommen originale Thüringer und Nürnberger auf den Grill.
Es lässt sich vortrefflich streiten, welcher Küstenabschnitt der Algarve der schönste ist. Die langen Sandstrände im Osten oder die Felsküste im südlichen Teil der Algarve, das Zentrum des Massentourismus? Beide Regionen sind eine Reise wert, wir finden aber: Wirklich atemberaubend ist die felsige Costa Vicentina im Westen. Hier ist das Meer rau und es verirren sich kaum Badetouristen an die Buchten. Wer einen Vergleich möchte: Die Costa Vicentina erinnert an die Küste im Nordwesten der USA. Ein Muss!
Hinkommen Die Algarve ist direkt aus der Schweiz mit Edelweiss Air zu erreichen. flyedelweiss.com
Informationen: visitalgarve.pt; visitportugal.com