So gelingen die Ferienfotos!

Handy, Tablet, Digitalkamera: Noch nie war es leichter (und günstiger), Fotos zu schiessen. Mit einigen einfachen Tipps werden die Ferienerinnerungen noch besser.

So gelingen die Ferienfotos!

Es muss nicht die Profi-Kameraausrüstung sein, für deren Preis man auch einen Kleinwagen kaufen könnte, um tolle Fotos zu machen – da reicht auch das Smartphone. Die Wahl der Ausrüstung hängt davon ab, was man mit den Fotos nach seinen Ferien anstellen will. Betrachtet man diese nur auf dem Computer, genügt das Handy oder eine Kompaktkamera. Möchte man die Bilder ausdrucken und kreativer sein, sollte man sich eine Kamera mit Wechselobjektiven anschaffen. Aber das teuerste Equipment ist nichts wert, wenn man kein «Auge» für das Motiv hat. Keine Sorge: Fotografieren ist kein Hexenwerk! Mit diesen fünf Tipps fotografiert man (fast) wie ein Profi.

Das Licht machts!

Schöner Sonnenaufgang in Myanmar.

Foto: TravelMagazin

Der Begriff Fotografie setzt sich aus den altgriechischen Wörtern photós (Licht) und graphein (Zeichnen) zusammen. Damit ist schon alles gesagt: Die Qualität des Lichts bestimmt ein gelungenes Foto – ein Grund, warum Werbefotografen mit riesigem Lichtequipment arbeiten und gezielt die Stimmung der Bilder bestimmen. Beste Tageszeiten zum Fotografieren sind die Momente nach Sonnenauf- und vor Sonnenuntergang. Dann ist das Licht weich und golden, was den Bildern einen magischen Glanz verleiht. Zudem sorgt das schräg einfallende Licht für interessantere Schatten, welche dem Motiv mehr Kontur verleihen. Zur Mittagszeit, wenn die Sonne senkrecht steht, das Licht hart ist und es keine Schatten gibt, wirken Fotos flach und langweilig. Zu dieser Zeit sollte man auf Landschafts- und Stadtfotografien verzichten.

Wenn der Himmel mit einer grauen Wolkenschicht bedeckt ist, werden auch die Fotos grau und langweilig. Die besten Ergebnisse erzielt man bei Sonnenschein und blauem Himmel, idealerweise mit einigen Schönwetterwolken, die den Himmel interessanter machen.

Extra-Tipp: Nachtfotos mit schwarzem Himmel werden selten gut. Das Geheimnis nennt sich «Blaue Stunde», jene Zeit, wenn der Himmel noch nicht schwarz, sondern dunkelblau schimmert. Strassenlaternen und Co. sind dann schon angeknipst und zusammen mit dem tiefblauen Himmel ergeben sich farbenprächtige Effekte. Wer den Weissabgleich seiner Kamera manuell auf Kunstlicht stellt, kann das Blau des Himmels intensivieren, während die Lichter ihren unnatürlichen Gelbstich verlieren.

Raus aus der Mitte!

Pinguine in der Antarktis.

Foto: TravelMagazin

Es ist eine Versuchung, das Hauptmotiv in der Mitte des Fotos zu platzieren. Dynamischer wirken Fotografien allerdings, wenn sich das zentrale Element etwa zu zwei Dritteln auf der rechten Seite befindet beziehungsweise im oberen Drittel bei hochformatigen Bildern. Dieses Prinzip, das sich an den Goldenen Schnitt anlehnt, findet sich übrigens auch auf den Gemälden grosser Künstler und auf Werbeplakaten. Viele Kameras bieten eine entsprechende Einteilung im Sucher an, so dass man das wichtige Motiv leicht platzieren kann.

Auf die Knie!

Christian in der Wüste Marokkos.

Foto: TravelMagazin

Wir sind es gewohnt, die Welt im Stehen zu betrachten. Daher wirken Fotos, die auf dieser Augenhöhe entstehen, oft langweilig. Um einen «Hingucker» zu knipsen genügt es oft, wenn man sich hinkniet: Das zeigt einen anderen Blick auf die Welt. Vorteil: Viele Kameras haben schwenkbare Bildschirme, damit kann man aus tiefen Perspektiven fotografieren, ohne sich allzu sehr verrenken zu müssen.

Extra-Tipp: Sobald man ein schönes Motiv entdeckt hat, muss man sich bewegen. Denn schon kleine Änderungen des Standpunkts können den Fotos mehr Dynamik und einen interessanteren Blickwinkel verleihen.

Der Vordergrund machts!

Aussicht auf Klippen in Irland.

Foto: TravelMagazin

«Vordergrund macht Bild gesund» – so lautet eine Merkregel der Fotografie. Bilder bekommen mehr Tiefe, wenn man im Vordergrund vor dem Hauptmotiv ein Element platziert. Dieses kann auch gerne unscharf sein, um den Fokus auf die wichtigeren Bildteile zu legen. Beispielsweise geben Blumen einer Alpenwiese im Vordergrund einem Bergfoto mehr Spannung.

Extra-Tipp: Unbedingt auch auf den Hintergrund achten. Wenn man beispielsweise ein Porträt fotografiert und aus dem Kopf der Person ragt ein Baum wie ein Geweih, ist das Bild ruiniert.

Mit der Blendenöffnung spielen

Trüffel sind eine Delikatesse.

Foto: TravelMagazin

Schlussendlich gibt es bei einer Kamera nur zwei Einstellmöglichkeiten: die Verschlusszeit und die Blendenöffnung (alle anderen Programme der modernen Kameras werden mit einer Software berechnet). Während beispielsweise eine schnelle Verschlusszeit wichtig ist, um bewegte Objekte scharf darzustellen, ist die Blende unerlässlich für eine kreative Bildgestaltung. Eine hohe Blendenzahl wie beispielsweise F 22 bedeutet, dass wenig Licht auf den Sensor fällt (die Öffnung im Objektiv ist sehr klein). Dagegen bedeutet ein Wert von F 2, dass die Blende weit geöffnet ist und viel Licht in die Kamera dringt. Eine grosse Blende (grosse Öffnung im Objektiv, dargestellt durch eine kleine Zahl wie F 1.8) ist also wichtig bei wenig Umgebungslicht. Doch die Blendenöffnung kann noch mehr: Sie bestimmt, welche Bereiche des Bildes scharf und unscharf sind. Je grösser die Blendenöffnung (beispielsweise F 2), desto weniger Bereiche des Bildes ausserhalb des fokussierten Hauptmotivs sind scharf. Ist die Blende klein (beispielsweise F 16) sind grosse Bereiche des Bildes scharf.

Es empfiehlt sich, ein Motiv mit verschiedenen Blenden zu fotografieren, um dann das interessanteste Bild auszuwählen. Als «Daumenregel» kann man aber festhalten: Bilder mit kleiner Tiefenschärfe (grosse Blende, Werte kleiner als F 2.8) erscheinen spannender und wirken kunstvoller.

In RAW fotografieren

Eine Kamera bietet verschiedene Bild-Formate an. Gängig ist das Format JPEG, das Bilddateien von wenigen Megabytes liefert. Allerdings werden bei JPEGs nicht alle möglichen Informationen, die der Sensor einfängt, auch gespeichert. Dadurch sind die Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung mit einem Fotoprogramm (beispielsweise Photoshop oder Lightroom) eingeschränkt. Daher empfiehlt es sich, mit dem RAW-Format zu fotografieren. Wie der Name verrät, sind die Bilddaten «roh», in diesem Fall also ohne jeglichen Verlust. Alle Informationen (Weissabgleich, Farbe, Helligkeit etc.) sind in der Datei vorhanden. Somit behält man alle Optionen zur Bearbeitung des Bildes offen. Der Nachteil ist freilich, dass RAW-Daten um einiges grösser sind als JPEG-Dateien und somit die Speicherkarte schneller füllen.

Extra-Tipp: Auch bei Smartphones kann man in den Kameraeinstellungen qualitativ hochwertigere Bildformate wählen (standardmässig ist ein komprimiertes Format gewählt, um Speicherplatz zu sparen).

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