Nachhaltigkeit – So funktioniert die CO2-Kompensation
Wer seine Flugreisen umweltverträglich gestalten will, kann das angefallene CO2 kompensieren. Das müssen Sie wissen.
Wer seine Flugreisen umweltverträglich gestalten will, kann das angefallene CO2 kompensieren. Das müssen Sie wissen.
Ein Bestandteil des ökologischen Fussabdrucks sind zum Beispiel Flugreisen. Sie belasten die Umwelt unter anderem durch den hohen CO2-Ausstoss. Die meisten CO2-Emissionen stammen nach wie vor aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffe. Die Idee hinter einer Kompensation bei Flugreisen ist, die Belastung durch eine gleichwertige Massnahme zum Umweltschutz zu kompensieren und so einen Beitrag zur Verbesserung zu leisten.
Bei einem Flug von München nach Berlin werden laut Rechner von myclimate oder Atmosfair pro Weg und Reisenden durchschnittlich 130 Kilogramm CO2 pro Passagier ausgestossen. Bei der Airline oder einem anderen Anbieter kann man mit einer Spende ein Projekt unterstützen, das genau diese Menge einspart.
Die CO2-Rechnung enthält viele Variablen und variiert bei den verschiedenen Anbietern von Klimaschutzprojekten. Sie ist davon abhängig, welche Faktoren in die Berechnung miteinbezogen werden. Ausschlaggebend sind bei Flügen neben der zurückgelegten Entfernung nämlich auch das Flugzeugmodell, die Höhe der Flugroute, die Flugklasse und die Anzahl an Zwischenlandungen.
Darüber hinaus weisen Wissenschaftler darauf hin, dass sich nicht nur der ausgestossene Kohlenstoff negativ auf das Klima auswirkt. Sogenannte Nicht-CO2-Faktoren können den Effekt sogar noch bis um das Vierfache verstärken. Dazu zählen auch Substanzen wie Feinstaub und Stickoxid, sowie die Effekte des Flugverkehrs auf die Wolkenbildung. Aus wissenschaftlicher Sicht reicht es also nicht aus, bei der Kompensation nur den Kohlenstoff zu berücksichtigen.
Die Wahrheit ist, dass man die Emissionen zwar kompensieren kann, sie dadurch aber nicht wie von Zauberhand verschwinden. Eine Kompensation macht dann Sinn, wenn es keine Möglichkeit gibt, um die Emissionen von vornherein zu vermeiden.
Es gibt generell zwei Wege, um Emissionen beim Reisen zu umgehen. Nummer 1 ist selbsterklärend: Klimaschädigung lässt sich vermeiden, indem man beispielsweise nicht verreist. Als jemand, der gerne reist, jedoch schwierig umzusetzen. Nummer 2: Es besteht auch die Möglichkeit Emissionen zu verringern, indem man bei einigen Reisen ein weniger schädliche Fortbewegungsmittel wählt. Eine Reise mit Bus und Bahn ist klimafreundlicher als ein Flug. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Jeder einzelne Passagier auf einem einfachen Flug (one way) von Köln nach Los Angeles könnte anstatt der Flugreise im Durchschnitt ein Jahr Auto fahren. Die ausgestossene Menge an Kohlenstoff wäre die gleiche.
Das Fazit: Eine Kompensationen macht Sinn. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass nur eine massive Reduzierung des eigenen CO2-Ausstosses wie auch generell der weltweiten CO2-Emissionen eine spürbare Auswirkung auf eine klimafreundlichere Umwelt hat und dass eine wirkliche Verringerung der Emissionen von vielen Faktoren abhängig ist.
Die gespendeten Kompensations-Beträge landen in weltweiten Klimaschutzprojekten. Generell gibt es zwei Arten: Da sind zum einen Projekte, die Emissionen einsparen oder verhindern. Zum anderen gibt es auch Projekte, die schon vorhandenes CO2 aus der Atmosphäre binden.
Projekte, die Emissionen möglichst verhindern möchten, engagieren sich vor allem für arme Menschen auf der Südhalbkugel. Mit den hier investierten Geldern werden nicht nur die Lebensbedingungen verbessert, sondern auch wichtige Weichen für eine klimafreundliche Zukunft gestellt. Das passiert zum Beispiel in Form von erneuerbaren Energien (Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie, Biogas). Zusätzlich gibt es Projekte, die Energieeffizienz und Abfallmanagement verbessern.
Andere Kompensationsanbieter konzentrieren sich auf Projekte, die bereits vorhandenes CO2 in der Biomasse binden. Das geschieht zum Beispiel mit neu gepflanzten Bäumen in Regenwaldgebieten oder dem Verhindern einer Abholzung. Auch in Permafrostböden und in Mooren sind riesige CO2-Mengen eingelagert, die es zu schützen gilt.
Ein grosser Kritikpunkt ist die Transparenz der Kompensationsanbieter. Wer eine Spende abgeben möchte, sollte vorher die Qualitätsstandards und die genaue Vorgehensweise des Anbieters prüfen. Ausserdem sollten die Methoden zur Kontrolle offen dargelegt werden. Auch die Zertifizierung von Klimaprojekten ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Wer garantiert beispielsweise, dass tatsächlich so viel eingespart wurde, wie auf dem Zertifikat steht?
Ein wichtiger Punkt ist auch die Tatsache, dass die Hälfte aller Treibhausgase bisher von Industrieländern in Europa und den USA produziert wurden. Es ist also mehr als angemessen, wenn Experten für eine verstärkte Klimapolitik in diesem Teil der Welt appellieren – nicht vorwiegend in Entwicklungsländern auf der Südhalbkugel.
Wir haben eine Reise mit dem Bus für Sommer gebucht und ich habe mich gedacht, ob ich diese Reise nachhaltiger machen kann. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema CO2-Kompensation. Besonders interessant fand ich die Erklärung, wie der Ausstoß berechnet wird.