Neue Routen und innovative Infrastruktur sorgen für mehr Vielfalt und Komfort – Camping in der Schweiz wird moderner, nachhaltiger und naturnäher. Wir haben mit dem Präsidenten von Caravaning Suisse über Trends und die aktuellen Entwicklungen gesprochen.
Wie entwickelt sich die Beliebtheit von Wohnmobilen und Wohnwagen in der Schweiz?
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Gesicht des Campings in der Schweiz deutlich verändert. Während der Bestand an zugelassenen Wohnwagen seit rund 30 Jahren konstant bei etwa 35 000 Fahrzeugen liegt, haben die Wohnmobile einen beeindruckenden Siegeszug hingelegt. Anfang der 1990er-Jahre waren es nur 17 000, heute sind es über 100 000. Der Campingboom der letzten Jahre war somit vor allem ein Wohnmobil-Boom.
Was sind die häufigsten Fehler von Einsteigern beim Kauf eines Wohnmobils oder Wohnwagens?
Ein häufiger Anfängerfehler ist, das Fahrzeug zu klein zu wählen, weil der Platzbedarf falsch eingeschätzt wird. Kompakte, wendige Modelle sind zwar praktisch im Alltag, doch wer auch mal ein paar Tage Regenwetter einkalkuliert, fährt mit etwas mehr Raum meist entspannter. Wer bereits einmal ein Fahrzeug gemietet hat, kann seine Bedürfnisse deutlich besser abschätzen. Das gilt auch für die Wahl der richtigen Zusatzausstattung. Sei es Klimaanlage, Solaranlage, Sonnenstore, Batteriekapazität oder die Grösse von Frisch- und Abwassertanks. Ebenfalls oft vergessen wird die jährliche Dichtheitsprüfung beim Fachhändler – ein Versäumnis, das zum Verlust der Dichtheitsgarantie führen kann.
Gibt es Empfehlungen für Anfänger, um sich an das Fahren mit Wohnwagen bzw. Wohnmobil zu gewöhnen?
Für Einsteiger, die sich an das Fahren mit Wohnmobil oder Wohnwagen gewöhnen möchten, empfehlen sich spezielle Fahrtrainings und Kurse. Das Driving Center ASSR Regensdorf (assr.ch) bietet beispielsweise praxisnahe Kurse sowohl für Wohnmobil- als auch Wohnwagenfahrer an, die wertvolle Tipps zu Fahrverhalten, Manövrieren und Sicherheit vermitteln. Auch die Schweizer Campingclubs organisieren regelmässig Schulungen und Trainings, um Anfängern den Umgang mit ihrem Freizeitfahrzeug zu erleichtern und so die Sicherheit auf der Strasse zu erhöhen.
Worauf sollte man beim ersten Mieten eines Wohnmobils bzw. Wohnwagens besonders achten?
Bei der Wahl des Mietfahrzeugs empfiehlt es sich, sich vom Fachhändler umfassend beraten zu lassen – insbesondere in Bezug auf die passende Grösse und das Modell, das zu den eigenen Bedürfnissen passt. Beim Preisvergleich sollten nicht nur die Mietkosten, sondern auch die inkludierten Kilometer beziehungsweise allfällige Zusatzkosten für Mehrkilometer berücksichtigt werden. Am allerwichtigsten ist jedoch, sich das Fahrzeug und seine «Haustechnik» – also alle Funktionen und Ausstattungen – bei der Übergabe genau erklären zu lassen. Dafür sollte unbedingt ausreichend Zeit eingeplant werden, um sicher und entspannt in die Reise starten zu können.
Foto: Shutterstock
Welche Trends sehen Sie aktuell im Bereich Campingplätze und Infrastruktur für Caravaning?
Campingplätze investieren zunehmend in moderne Infrastruktur, um den Komfort und die Aufenthaltsqualität für ihre Gäste stetig zu verbessern. Gleichzeitig gewinnen umweltfreundliche Praktiken immer mehr an Bedeutung. Viele Anlagen setzen auf nachhaltige Energiequellen, konsequente Abfallvermeidung und ressourcenschonende Technologien, um ihren ökologischen Fussabdruck nachhaltig zu reduzieren.
Im Bereich der Stellplätze für Wohnmobile hat sich in den letzten Jahren zwar einiges bewegt, dennoch fehlen der Schweiz noch die Erfahrung und die Dichte an Angeboten, die Deutschland, Frankreich und Italien bereits vor Jahren aufgebaut haben. Auch bei Entsorgungsstationen entlang der wichtigsten Schweizer Verkehrsachsen bestehen weiterhin Lücken, was die Reiseplanung und den Komfort für Wohnmobilisten erschwert.
Welche Regionen oder Routen in der Schweiz empfehlen Sie besonders für Camping-Einsteiger?
Caravaning lebt von seiner Vielfalt – es gibt Tausende von möglichen Routen und Destinationen, die das Reisen mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen so spannend machen. Zu den beliebtesten Zielen zählen das Berner Oberland, die Region rund um den Vierwaldstättersee sowie das Tessin, die alle mit beeindruckender Natur und abwechslungsreichen Freizeitmöglichkeiten punkten.
Gerade in der Hauptsaison sind diese Regionen jedoch stark frequentiert, weshalb sich als Alternative eine Wohnmobiltour entlang der Stellplätze im Jura empfiehlt. Für Familien wiederum bieten sich Campingplätze am Bodensee an, die mit familienfreundlicher Infrastruktur und einem entspannten Ambiente aufwarten.
Ab heute öffnet der Suisse Caravan Salon in Bern wieder seine Tür. Auf welche Neuheiten dürfen sich Besucherinnen und Besucher freuen?
Der Suisse Caravan Salon in Bern hat sich als Treffpunkt für alle Caravaning-Begeisterten etabliert – diesmal stehen zahlreiche preislich attraktive Jubiläums- und Sondermodelle sowie günstige Ausstattungspakete im Fokus, die die Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr besonders erschwinglich machen. Ergänzt wird das Angebot durch innovative Wohnmobil- und Wohnwagenmodelle, die mit mehr Komfort, cleveren Stauraumlösungen und nachhaltiger Technik überzeugen.
Für Technikfans gibt es modernste Solarsysteme, leistungsstarke Batterietechnologien, smarte Steuerungssysteme per App und neue Assistenzfunktionen, die das Fahren noch sicherer und entspannter machen.
Familien dürfen sich auf besonders kinderfreundliche Grundrisse, praktische Ausstattungsdetails sowie neue Outdoor- und Freizeitmodule freuen, die Campingferien noch abwechslungsreicher gestalten.
Abgerundet wird das Ganze durch inspirierende Reiseideen und ein breites Rahmenprogramm – perfekt, um sich für die nächste Tour inspirieren zu lassen.