Das Geheimnis der Uhr am neuen Bahnhof ergründen
Man mag es kaum glauben, aber der Bahnhof ist eines der architektonischen Highlights der Stadt. Gebaut wurden die Bahnhofshalle und die Hauptpost in den 1910er Jahren – und sollen übrigens den Hauptplatz der italienischen Stadt Verona nachahmen. Das ganze Ensemble erscheint allerdings für eine mittelgrosse Stadt wie St. Gallen, leicht überdimensioniert. Entworfen wurden die Gebäude nämlich zum Höhepunkt des Stickereibooms – da wollten die Ostschweizer der Welt zeigen, wer sie sind. Letztes Jahr wurde nach langem politischen Hin und Her der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet. An dem gläsernen Kubus prangt zudem eine binäre Uhr, welche die Zeit wie ein Computer in 0 und 1 darstellt. Kurios: Niemand kann damit die Zeit ablesen …
Die Seelen in der schönsten Bibliothek Europas baumeln lassen
Hätte nicht der irische Mönch Gallus vor 1400 Jahren die göttliche Eingebung empfangen, just am Fusse der Mühleggschlucht eine Einsiedelei zu gründen, die heutige Stadt gebe es nicht – ebenso wenig wie das Unesco-geehrte Kloster. Weit über die Grenzen der Ostschweiz hinaus bekannt ist die Stiftsbibliothek aus dem 18. Jahrhundert. Man muss kein Büchernarr sein, um von dem Schmuckstück in seiner ganzen Barockpracht begeistert zu sein. Die Proportionen des Raums sind so harmonisch, dass am Eingang der Spruch «Die Seelen-Apotheke» prangt. Wer sich hier aufhält, erlebt inneren Frieden.