Wozu braucht die Schweiz ein Meer, wenn sie all diese prächtigen Seen und Flüsse mit unzähligen Schiffsrouten besitzt? Hier sind unsere zwölf Favoriten – lasse dich inspirieren und entdecke die schönsten Wasserwege der Schweiz.
Der Genfersee, 72 km lang und geformt wie ein Croissant, liegt halb in der Schweiz und halb in Frankreich. Nicht weniger als acht Dampfer aus der Belle Époque, von denen sechs allerdings dringend revidiert werden müssten, verkehren auf dem See, darunter das prächtige, 115-jährige Flaggschiff «La Suisse». Unsere Lieblingsfahrt geht von Lausanne-Ouchy vorbei an den Weinbergen und Winzerdörfern des Lavaux, dann entlang der Waadtländer Riviera mit Vevey und Montreux bis zum 900-jährigen Wasserschloss Chillon als Ziel. So eröffnet sich die ganze Vielfalt der Region. cgn.ch/de
Foto: Collection CGN
Limmat
Wer meint, Zürich in- und auswendig zu kennen, bekommt es auf einem Limmatboot aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen. Die Rundfahrt vorbei am Bahnhof, den Zunfthäusern, dem Rathaus, dem Gross- und dem Fraumünster und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten beginnt am Landesmuseum. Unter den Brücken hindurch fahren die modernen Elektroboote die Limmat hinauf bis auf den Zürichsee und zurück. Dank verglasten Dächern geniesst man eine unverstellte Aussicht. Die Fahrt zum Zürichhorn dauert etwa 25, die ganze Rundfahrt etwa 50 Minuten. zsg.ch/de
Foto: zuerich.com
Silsersee
Der Urgrossvater, ursprünglich ein Fischer am Comersee, gründete 1907 mit einem Ruderboot Europas höchstgelegene Linienschifffahrt auf dem Engadiner Silsersee. Auf 1800 Meter über Meer verbindet sie, heute mit einem Motorboot, von Juli bis Anfang Oktober die Dörfer Sils Maria, Chastè, Plaun da Lej, Isola und Maloja. Kapitän Franco Giani, Urenkel des Gründers, setzt die Familientradition fort, und zwar seit 50 Jahren. Eine Fahrt vorbei an der erhabenen Bergkulisse quer über Graubündens grössten See dauert 40 Minuten. sils.ch
Foto: engadin.ch
Doubs
Diese Schifffahrt im Jura beginnt im Hafen des Lac de Brenets und zeigt zwei sehr unterschiedliche Gesichter dieses malerischen Flusses entlang der schweizerisch-französischen Grenze. Zuerst mäandert der Doubs träge durch eine Landschaft mit steilen Klippen und dunklen Nadelwäldern. Am Ziel der gut 30-minütigen Fahrt wird es plötzlich stürmisch, denn der Flusslauf wird jäh durch einen 27 Meter hohen Wasserfall unterbrochen, den Saut du Doubs. Ihn kann man in Ruhe erkunden, bevor man zum Lac de Brenets zurückfährt. nlb.ch/de
Foto: ZVG
Greifensee
Mitten in der Agglomeration Zürich bildet der Greifensee ein wichtiges Naturschutz- und Naherholungsgebiet. Auf dem See, sechs Kilometer lang und bis zu 1.6 Kilometer breit, betreibt eine Genossenschaft drei Schiffe; eine Stiftung kümmert sich um das vierte, das Dampfschiff «Greif» von 1895. Es ist das älteste Schiff im öffentlichen Verkehr der Schweiz. Der ganzjährige Kurs zwischen Maur und Uster auf dem Motorschiff «Heimat» dürfte mit gerade vier Minuten Fahrzeit schweizweit der kürzeste sein. Von Frühling bis Herbst werden kulinarische Erlebnisse und Rundfahrten angeboten. sgg-greifensee.ch
Foto: sgg-greifensee.ch
Bodensee
Der Bodensee, 63 Kilometer lang, liegt in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Vier Schiffahrtsgesellschaften befahren hier Schiffsrouten kreuz und quer über den See und den Rhein hinunter bis Schaffhausen. Besonders eindrücklich kommt der See auf einer eher prosaischen Fahrt zur Geltung: Auf der Autofähre von Romanshorn nach Friedrichshafen und zurück, je 45 Minuten Fahrzeit, geniesst man bei gutem Wetter einen unglaublichen Weitblick und am Abend einen orgiastischen Sonnenuntergang. bodenseeschifffahrt.de
Foto: bsb
Hallwilersee
Ein Teil der Landschaft rund um den Hallwilersee in den Kantonen Aargau und Luzern ist Naturschutzgebiet. Die grosse Schiffsrundfahrt an Sonn- und Feiertagen umrundet den See einmal komplett in einer Stunde und 45 Minuten; täglich kann man auf kürzeren Routen den oberen und den unteren Teil des Sees erkunden. Einen Besuch wert ist auch das mittelalterliche Wasserschloss Hallwyl, das aber nicht im See steht, sondern etwas weiter unten im Aabach. schifffahrt-hallwilersee.ch
Foto: myswitzerland.com
Luganersee
Der Luganersee, zu zwei Dritteln im Tessin und einem Drittel in Italien gelegen, ist berühmt für seine südliche Anmutung und die charakteristischen Berge, zwischen die er eingebettet ist. Einige Orte am See können nur per Schiff erreicht werden, zum Beispiel das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria. In einer ehemaligen Kaserne der Grenzwächter erzählt die interaktive Ausstellung die Zollgeschichte und die Funktion der Grenzwache. lakelugano.ch/de
Foto: Ticino Turismo
Drei-Seen-Land
Der Neuenburgersee, der grösste See, der ganz in der Schweiz liegt, sowie der Bieler- und der Murtensee sind untereinander durch Kanäle verbunden und bieten attraktive Möglichkeiten für Ausflüge auf dem Schiff. Das Drei-Seen-Land ist eine Mini-Schweiz, in den Kantonen Bern, Neuenburg, Waadt und Freiburg gelegen, deutsch- und französischsprachig. Am intensivsten erlebt man die Region mit ihren Weinbaugbeiten und ihren attraktiven Städten und Dörfern auf einer Fahrt von Biel über Neuenburg nach Murten, wo man unbedingt die mittelalterliche Altstadt und die Stadtmauer besuchen sollte. bls.ch/de
Foto: regionmurtensee.ch
Walensee
Viele halten den 15.5 Kilometer langen Walensee in den Kantonen St. Gallen und Glarus, der wie in die Felsen eingefräst daliegt, für den «typischsten» aller Schweizer Seen. Eine Fahrt von Weesen nach Walenstadt (oder umgekehrt) dauert gut eineinhalb Stunden. Man ist vom Panorama der Churfirsten beeindruckt und von den Seerenbachfällen beim Weiler Betlis, Gemeinde Amden (deren gigantisches Ausmass man allerdings von Nahem, bei einer Wanderung, erleben sollte; sie bilden die höchste Wasserfall-Kaskade der Alpen). Idyllisch liegt das Dorf Quinten, nur zu Fuss oder mit dem Schiff erreichbar. Dank eines günstigen Mikroklimas herrscht hier eine südliche Atmosphäre. walenseeschiff.ch
Foto: zuerich.com
Brienzersee
Von den beiden Berner Oberländer Seen ist der Thunersee der grössere, der türkisblaue Brienzersee der intimere. Auf der fünf Viertelstunden dauernden Fahrt mit dem Kursschiff von Interlaken-Ost nach Brienz oder umgekehrt kann man die ganze Pracht dieses Sees und der umliegenden Dörfer, Wälder, Hügel und Berge in sich aufnehmen. Es gibt aber auch Sonderfahrten mit dem mehr als hundert Jahre alten Raddampfer «Lötschberg», zum Beispiel zu den Giessbachfällen oder zum malerischen Dorf Iseltwald. bls.ch/de
Foto: Bruno Petroni
Urnersee
Berühmte Berge wie Pilatus, Bürgenstock und Rigi, Ferienorte wie Luzern, Weggis, Vitznau, Brunnen oder Seelisberg und Seearme, die fast wie Fjorde wirken: Der Vierwaldstättersee ist der abwechslungsreichste Schweizer See. Auf der sechsstündigen Rundfahrt von Luzern nach Flüelen und zurück, sei es auf einem stolzen Dampfer, sei es auf einem hochmodernen Motorschiff, bekommt man all seine Facetten mit. Am eindrücklichsten allerdings ist der südliche Ausläufer des Sees, der Urnersee, umgeben von steilen Bergflanken, und zwar, wenn der Föhn tobt oder der Regen peitscht. Dann sitzt man im Schiffsrestaurant, lässt sich ein köstliches Mahl servieren und betrachtet von dieser gemütlichen Position aus die wild gewordenen Elemente. lakelucerne.ch/de